„Jede Mundart ist Volksmundart, heimlich und sicher, aber auch unbeholfen und unedel, dem bequemen Hauskleid, in welchem nicht ausgegangen wird, ähnlich. Im grunde sträubt sich die schämige Mundart wider das rauschende Papier, wird aber etwas in ihr aufgeschrieben, so kann es durch treuherzige Unschuld gefallen.“
Joseph Kehrein, Volkssprache und Wörterbuch von Nassau, Zitat aus dem Vorwort
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der, kein Pl., u kurz und betont, allg. für eine Käsespezialität, die kegelartig in Form eines Spunde (Fassverschluss) aufgetragen wurde. Diese Form des Servierens ist nicht mehr allg. üblich; meist werden mit einem Eisportionierer geformte Kugeln dargeboten. Wichtig ist, dass die Mischung stimmt: weicher Käse, Ei, Gewürz, viel Paprika und Zwiebel. Spund von lat. (ex)punctum: Herausgestochenes.
die, nur Pl., kurze Vokale, vorletzte Silbe betont, wird immer wieder für den Dialekt reklamiert, ist auch stark heimisch für ‚Umstände machen’. Aber nicht nur Fritz Reuters Gedicht über das Wort, sondern vor allem seine Aufnahme in den Wortschatz von Duden bezeugen seine allgemeine Verbreitung. Nach Kluge sind Fisimatenten Ausflüchte, Winkelzüge; vermutlich Streckform zu frühnhd. fisiment: bedeutungsloser Zierat an Wappen, aus mhd. visieren: die Wappenfiguren ordnen und beschreiben. Etwas weiter hergeholt erscheint die Interpretation, wonach der Ursprung in einer Verballhornung von Begriffen aus der Kanzleisprache der Barockzeit stamme (etwa ‚visae patentes’). Daneben halten sich beharrlich zwei volkstümliche Ableitungen aus dem Französischen. Entweder „Visite ma tente“: Besuche mein Zelt! Mit dieser Aufforderung sollen französische Besatzungssoldaten die einheimischen Mädchen zu sich eingeladen haben. Oder „Visite ma Tante“: meine Tante besuchen als Ausrede dieser Mädchen, wenn sie der Einladung nachgeben wollten, oder als Ausrede der Soldaten,wenn sie Ausgang haben wollten. Besorgte Mütter pflegten auch noch in jüngerer Zeit ihre allein ausgehenden Töchter davor zu warnen, Fissemadende zu mache: leichtsinnig mit Männern ãnzubennele (s.d.).
die, ohne Pl., kurze Vokale, erstes e betont, schrspr. Bändelgarde, nicht mehr im Gebrauch. Das Wort bezeichnete einen freiwilligen Zusammenschluss von Mainzer Bürgern um die Mitte des 19. Jahrhunderts zur Hilfeleistung in Notfällen. Sie trugen eine Binde um den Arm, was den Namen nahe legte. In der Nazizeit hieß die SA hinter vorgehaltener Hand em Adolf sei Bennelgadd.