„Jede Mundart ist Volksmundart, heimlich und sicher, aber auch unbeholfen und unedel, dem bequemen Hauskleid, in welchem nicht ausgegangen wird, ähnlich. Im grunde sträubt sich die schämige Mundart wider das rauschende Papier, wird aber etwas in ihr aufgeschrieben, so kann es durch treuherzige Unschuld gefallen.“
Joseph Kehrein, Volkssprache und Wörterbuch von Nassau, Zitat aus dem Vorwort
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das, hier kein Pl., Fährschiff für Eisenbahnzüge, verkehrte bis zum Bau der Hindenburgbrücke zwischen dem preußischen Rüdesheim und dem preußischen Bahnhof Bingerbrück; auf der Rüdesheimer Seite bis vor Kurzem noch erkennbar an der Rampe, die zwischen Rüdesheim und Assmannshausen gegenüber der Nahemündung vom Bahndamm zur B 42 führte. Über die weitere Rampe, die an dieser Stelle zum Rhein führt, konnten die Waggons auf die Fähre rollen. Da das Trajekt die Fährgerechtigkeit für die Zwerchfahrten zwischen Rüdesheim und Bingen inne hatte, der Landepunkt auf der rechten Rheinseite aber fußläufig nur schwer erreichbar war, wurde zusätzlich das Trajektboodche eingerichtet, das die Querungswilligen von Rüdesheim aus nach Bingen beförderte; heute noch als Binger Schiffche unterwegs.
der, Pl. gleich, Spottname für den Schutzmann vor 1914 mit Pickelhaube und langem Säbel.
genoggelt, kurze Vokale, o betont, allg. für im Sitzen schlafen, auch bejahend nicken. Noggeler: kritikloser Mensch, Ja-Sager. Ich hab e Noggelche gemacht: Ich habe ein bisschen gedöst. Noggelcher waren aber auch die Figuren auf den Kästchen, mit denen noch in den1960er Jahren in den Kirchen um Spenden für die Mission in der dritten Welt geworben wurde. Sie hatten das Aussehen eines Negerkindes und noggelten dankbar nach einem Münzeinwurf.